Die Bedeutung des Wassers in den fünf Weltreligionen - einige Aspekte.

Friday, September 18, 2020 12:00-13:30, Tobelhof
Website: http://www.tobelhof.ch
Speaker(s): Achim Kuhn

Einem spannenden und sehr informativen Vortrag unseres neuen Mitglieds Achim Kuhn durften wir beiwohnen. Die Bedeutung von Wasser in den 5 Weltreligionen. Die Präsentation selbst ist dem Bulletin angefügt. Hier doch noch ein paar Aspekte zur Erinnerung, die über den Vortrag vermittelt wurden.

  • Allen Weltreligionen zu eigen ist die Bedeutung des Wassers als lebenspendendes, allerdings auch als bedrohliches Gut
  • Im Hinduismus, der ältesten Weltreligion, wird Wasser als Urquell des Lebens, als unsterblich verstanden, dies zur Versinnbildlichung des unendlichen Kreislaufs des Lebens. Ebenso wird Wasser verwendet zur körperlichen und seelischen Reinigung, etwa im Sinne des Wegwaschens der Sünden. Auch wird Wasser als Nektar, zur Wiederkehr der Jugend, für ein langes Leben und zur Erlösung der Seele verstanden. Problematisch und der religiösen Umsetzung widersprechend ist das indische Kastensystem, das nicht jedem Menschen Zugang zu sauberem Wasser erlaubt. Da im Hinduismus jedes Element als Gottheit verstanden wird, ist der gläubige Mensch zum Naturschutz verpflichtet, auch dies ein nicht immer leichtes Unterfangen hinsichtlich der Umsetzung.
  • Der Buddhismus in seinem Grundverständnis kennt KEINE Gottheit. Buddha wird stellvertretend als ein solcher verehrt. Wasser ist eines der vier grossen Elemente, die allesamt im Gleichgewicht sein mögen, hat aber selbst keine spirituelle Bedeutung, ist nicht heilig, da vergänglich. Das Wasserfest ist eines der bedeutenden Rituale, um das neue Jahr mit gereinigtem Körper und Seele zu beginnen. Bei Beerdigungen wird ein Krug mit Wasser gefüllt und zum Überlaufen gebracht, versinnbildlichend den Übergang von Leben zum Tod. Die ökologische Betrachtung zielt auf den Gedanken, dass alle Elemente der Natur voneinander abhängig sind (--> siehe oben bzgl. Gleichgewicht).
  • Im Judentum als älteste monotheistische Religion gilt Wasser ebenfalls als reinigende Kraft. In Ritualbädern allerdings mit fliessendem "reinen" Wasser, das keiner äusseren, sondern lediglich der seelischen Reinigung genüge. Die Erläuterungen der zwei wichtigen Geschichten 1) Schöpfungsgeschichte (7 Tage, Gott bändigt das Chaos) und 2) die Sintflutgeschichte mit Arche Noah werden hier inhaltlich nicht wiedergegeben. Beide sind weder Tatsachenberichte sondern existentielle Geschichten, in denen Wasser eine bedeutende Rolle spielt. Aus ökologischer Sicht werden die Menschen gemahnt, sorgsam mit der Schöpfung und eben auch dem Wasser umzugehen.
  • Im Christentum, der grössten Weltreligion bezogen auf die Mitglieder, ist die Taufe ein wesentliches Ritual. Das "Untertauchen" (versinnbildlicht heute mit ein paar Tropfen auf die Stirn) und das "Auferstehen" in einen neuen Zustand, eben die Christanisierung. Gott wird als "Quelle" des Lebens verehrt. Christen sind für einen sorgsamen Umgang mit ihrer Umwelt verantwortlich und ganz nebenbei gibt es ein "Menschenrecht" auf Wasser.
  • Im Islam wird Wasser als existentiell verstanden und steht für Fruchtbarkeit, Vegetation, Leben. Wasser wird mit blühenden irdischen Gärten verbunden und diese sollen einen Vorgeschmack auf das Jenseits erlauben. Tägliche Reinigungsrituale (vor Eintritt in eine Moschee) sind selbstverständlich. Für Gläubige gibt es ein "verbrieftes" Recht auf Wasser, dass durch staatliche Verordnungen NICHT weggenommen werden kann.

 

Gem. Aussage eines Vertreters des Franziskaner Ordens ist Wasser religionsverbindend. Hier ist dann noch einiges zu tun (Anm. des Bulleteniers).

Unsere Präsidentin überlässt unserem Referenten die Wahl eines "Bändeli" der "4 Oceans Organisation" und ermuntert zum fleissigen Tragen.

Dokumente im Anhang


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