Projekt Green-Cross Bus in der Urkaine

Freitag, 12. April 2013

Green Cross fördert die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Stadt Dübendorf und der Rotary-Club Zürich-Adlisberg finanzieren einen neuen Bus, der in der Ukraine medizinische Hilfe in abgelegene Gebiete bringt. Vor allem, aber nicht ausschliesslich für Strahlenopfer.


Text

Green Cross fördert die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Stadt Dübendorf und der Rotary-Club Zürich-Adlisberg finanzieren einen neuen Bus, der in der Ukraine medizinische Hilfe in abgelegene Gebiete bringt. Vor allem, aber nicht ausschliesslich für Strahlenopfer.


Zielsetzung

Die ukrainische Bevölkerung kämpft nach wie vor mit gesundheitlichen Spätfolgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Die Stadt Dübendorf trägt nun zusammen mit dem Rotary-Club Zürich-Adlisberg einen Teil zur Bewältigung bei.


Finanziell

CHF 15'000.00


Bericht


Am 26. April jährt sich der Reaktorunfall von Tschernobyl zum 27. Mal. Green Cross Schweiz, eine Stiftung, die sich die Hilfe zur Selbsthilfe in stark belasteten Gebieten auf die Fahne geschrieben hat, wird an diesem Tag einen neuen Bus einweihen. Dieser ist als rollendes Spital unterwegs und versorgt die von den Spätfolgen der Nuklearkatastrophe betroffenen Einwohner in der Ukraine. Dank diesem Bus können Kranke, die sonst keinen Zugang zu Medizin hätten, versorgt und bei Bedarf in einen Spital eingewiesen werden. Das Modell hat sich als Erfolg erwiesen – nur ist der alte Bus mittlerweile ziemlich marod.



Martin Bäumle sitzt im Stiftungsrat von Green Cross, ist Mitglied im Rotary-Club Zürich-Adlisberg – und natürlich Dübendorfer Finanzvorstand. Das Engagement in allen drei Ämtern konnte er nun verknüpfen, um das Hilfsprojekt in der Ukraine voranzutreiben.



Die Stadt Dübendorf verfügt über ein Budget für Entwicklungsprojekte im In- und Ausland. Dieses umfasst 50 000 bis 100 000 Franken pro Jahr. Martin Bäumle hat der Stadt Dübendorf neben anderen Projekten das Green Cross-Projekt unter sich. Der Entscheid fiel positiv aus – «ich trat dabei in den Ausstand», erklärt er. Weil die Stadt den Bus nicht alleine finanzieren konnte, nutzte Bäumle sein Netzwerk zugunsten der wohltätigen Organisation und schlug seinen Rotary-Kollegen das Green-Cross-Projekt zur Co-Finanzierung vor.



«Die Welt ein bisschen verbessern»



Der Rotary-Club Zürich-Adlisberg strebt laut Präsidentin Christine Schlittler eine gute Durchmischung der Mitglieder nach Alter, Geschlecht und Branchen an. Und darüber hinaus, «dass wir uns dank unserer vielfältigen beruflichen Erfahrung zusammen stark machen können, um die Welt ein bisschen zu verbessern.» Dabei legen die Rotarier entweder selbst Hand an – oder sie helfen finanziell. Es stehe jedem Mitglied frei, den Clubmitgliedern fördernswerte Projekte vorzuschlagen. «Martin Bäumle kam mit dem Antrag, das Green-Cross-Projekt zusammen mit der Stadt Dübendorf in der Ukraine zu unterstützen.» Wenn man ein Projekt unterstütze, soll dieses im besten Fall eine sofortige Verbesserung der Lebensbedingungen in der betroffenen Region bringen – im Fall des Green-Cross-Busses war diese Voraussetzung gegeben.



Für Green Cross als Zewo-zertifizierte Organisation wird vor Ort ein Projektcontrolling eingesetzt. Darüber hinaus sei es aber wertvoll, wenn ein Mitglied durch einen persönlichen Bezug zum Projekt das nötige Feuer für die Thematik mitbringe, sagt Schlittler. Bei Bäumle sei dies der Fall. Er wird sich im Juli im Rahmen einer privaten Reise auch ins Einsatzgebiet des Busses begeben und sich diesen ansehen.



Tschernobyl hat er schon vor Jahren besucht. «Ich wurde durch Harrisburg politisiert», sagt Bäumle. Dort hatte sich 1979 im Kernkraftwerk Three Mile Island ein Kernschmelzunfall ereignet. Aufgrund des starken Interesses für Kernenergie und deren mögliche Folgen wollte er darum die Hinterlassenschaft des Tschernobyl-Unfalls mit eigenen Augen sehen und hat die Ukraine seit 2006 mehrfach bereist.



«Ich war auch in Spitälern. Das Personal dort ist gut geschult.» Es fehle an modernen Mitteln, und die Gebäude seien teilweise in einem sehr schlechten Zustand. «Aber sie machen das Beste draus.» Weil auch 27 Jahre nach der Havarie in Tschernobyl noch viele Kinder beispielsweise Schilddrüsen-Probleme haben, bleibe die Hilfe ein Thema. Ein Problem sei, dass gewisse Gebiete zwar offiziell als kontaminiert gelten. Allerdings hat Bäumle selbst mit einem mitgeführten Geigerzähler auch ausserhalb dieser Gebiete Flecken entdeckt, die stark belastet sind. Es hänge davon ab, wo der Fallout niedergegangen sei. Weil alles schwer zu kontrollieren ist, gelangt immer noch Strahlung in die Nahrungskette – mit Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung. «Die Leute müssen aber damit leben, da sie als Selbstversorger kein Geld für eine Alternative haben», hat Bäumle festgestellt. «Zudem sind sie in der Region aufgewachsen und bleiben lieber dort, als sich entwurzeln zu lassen. Mehrere Personen sind sogar in die Sperrzone zurückgekehrt, obwohl die eigentlich verboten ist.»



Nicht nur für Strahlenopfer



Der Bus, der medizinische Versorgung bringt, sei darum dringend nötig. Bäumle: «Natürlich werden nicht nur Leute versorgt, die von den Folgen des Reaktorunfalls betroffen sind.» Auch wer ein anderes gesundheitliches Problem hat, wird behandelt. Neu auch dank der Hilfe der Stadt Dübendorf und des Rotary-Clubs Zürich-Adlisberg.



Partnerclubs

Zürich-Adlisberg